Wann
Dienstag - 29.04.2014
20:00 - 22:30
Wo
Gasteig
Rosenheimer Straße 5
München
usticia Negada ist ein Bühnenstück der aus Ciudad Juárez stammenden mexikanischen Schauspielerin und Regisseurin Perla de la Rosa. Es greift die Thematik der Frauenmorde (Feminizide) auf, die seit den 1990-Jahren in der Grenzregion im Norden Mexikos eine traurige Realität darstellen. Ausgehend von dem Fall „Campo-Algodonero gegen Mexiko“, der 2009 vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte behandelt wurde, kommen in dem Stück vor allem die Mütter der Opfer zur Sprache.
Es handelt sich dabei um den ersten Fall von Feminiziden in der Geschichte, der vor dem Interamerikanischen Gerichtshof behandelt und verurteilt wurde. Dieser Gerichtsbeschluss und das entsprechende Urteil stellen einen wichtigen Präzidenzfall dar, denn seit dem 16. November 2009, dem Tag des Urteilspruchs, können alle Fälle von Frauenmorden aus allen Ländern dieses Kontinents unter Berufung auf dieses Urteil angenommen werden.
Die Mütter Josefina González, Irma Monreal und Benita Monárrez aus Ciudad Juárez erreichten gemeinsam mit ihren Anwält_innen, dass der mexikanische Staat verurteilt wurde, unter anderem weil er das Leben, die Unversehrtheit und die Freiheit der Opfer nicht schützte, und den Fall – wie viele andere – nicht angemessen strafrechtlich verfolgte.
Bislang hat der mexikanische Staat die Mehrheit der aus diesem Urteil resultierenden Verpflichtungen nicht erfüllt.
Justicia Negada versucht, von der Fiktion ausgehend, eine mit diesen Frauen solidarische Stimme zu erheben, indem ihr Kampf und ihre Suche nach Gerechtigkeit dargestellt werden.
Zusammenfassung:
Die Inszenierung, die sich aus der schauspielerischen und dramaturgischen Arbeit Perla de la Rosas entwickelte, verbindet mythische Szenen, die den in der Region vorherrschenden Krieg in eine Art Mittelalter innerhalb der mexikanischen Aktualität verorten wollen.
Die Handlung ist dabei verknüpft mit tatsächlichen Zeugenaussagen und den mythischen Erzählungen des Abaddons, dem Engel des Abgrunds, der mit seinem Herr in das Große Tal einfällt.
Dieser Krieg, von dem keiner weiß, wann er begann oder gegen wen gekämpft wurde, löschte alles aus. Der Dunkle Gott blendete das Licht und es herrschte die Nacht. Die Adler-Männer und die Ratten-Männer raubten die Mädchen der Stadt. Im Tausch gegen Gold und Macht brachten sie diese Abaddon für seine Opfer.
Eines Tages bemächtigten sie sich Elona, Tochter der Astraea, der Göttin der Wahrheit. Diese suchte Abaddon auf, um die Freigabe ihrer Tochter zu fordern, aber die Prinzessin war bereits geopfert worden. Daraufhin kämpfte Astraea, die eine Lanzenträgerin der Sonne war, gegen den Engel des Unheils, aber die Adler-Männer pickten ihr die Augen aus und hinterließen sie erblindet. Danach wurde sie in die tiefe Schwärze geworfen, welche den Gott der Geheimnisse umgibt. Aber Astraea traf andere Sterbliche, Themis, Mnemosyne und Kormir, die wie sie von Abaddon besiegt worden waren. Sie vereinten die Kräfte, die ihnen geblieben waren, durchquerten Wüsten und Täler und in einem Kampf der tausend Tage währte, besiegten sie den Dunklen Gott, der sich in sein Reich zurück zog, aber voller Wut weitere Adler-Männer gegen die Lanzenträgerinnen der Sonne schickte. Vor den Toren des Palastes verwundete einer der Dämonen Abaddons Astraea in der Brust, die als einzigen Schutz lediglich das Bild ihrer Tochter Elona trug. Der leblose Körper Astraeas blieb vor dem Palast liegen, aber als Maat, die am Scheideweg aller Zeiten die Herzen wog, ihr Herz nahm, verlieh sie ihrer Stimme die Unsterblichkeit.
Diese Erzählung wird von den tatsächlichen Zeugenaussagen von Josefina González, Irma Monreal und Benita Monárrez über das Verschwinden und die Ermordung ihrer Töchter Claudia Ivette González, Esmeralda Herrera Monreal und Laura Berenice Ramos Monárrez vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte durchwoben.
Das Stück wird begleitet mit Live-Musik und Videoausschnitten aus dem Gerichtsbeschluss.
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