Urteile. Ein dokumentarisches Theaterprojekt über die Opfer des NSU in München

Wann
Dienstag - 25.10.2016
18:00 - 22:00

Wo
Residenztheater, Marstall
Marstallplatz 4
München

Details

Buchpräsentation, Theateraufführung „Urteile“ und Podiumsdiskussion. Ab 18.00 Uhr im Residenztheater/Marstall (Marstallplatz 5):

18.00 Uhr: Buchpräsentation „Urteile“

Vor der Vorstellung von „Urteile“ präsentieren die Herausgeber_innen Azar Mortazavi, Tunay Önder und Christine Umpfenbach den im Unrast-Verlag erscheinenden, mit Beiträgen zum alltäglichen und strukturellen Rassismus angereicherten, Abdruck des Theatertextes.
Eintritt frei.

19.00 Uhr: Theaterstück „Urteile“

Ein dokumentarisches Theaterprojekt über die Opfer des NSU in München von Christine Umpfenbach und Azar Mortazavi.

Am 29. August 2001 wurde Habil K. in seinem Obst- und Gemüseladen in München-Ramersdorf erschossen. Als Tatmotiv galt „organisierte Kriminalität“. Am 15. Juni 2005 wurde Theodoros B. in seinem Geschäft in München-Westend erschossen. Die Zeitung schrieb: „Eiskalt hingerichtet – das siebte Opfer. Türken-Mafia schlug wieder zu“. Die betroffenen Familien wurden nach den Morden von den Sicherheitsbehörden, Medien, aber auch von ihrem unmittelbaren Umfeld zehn Jahre lang zu Unrecht verdächtigt. Was ist bis zur Entdeckung der Täter im November 2011 in München geschehen?

Die Regisseurin Christine Umpfenbach hat mit Journalisten, Rechtsanwälten und Politikern gesprochen, vor allem aber mit den Verwandten, Freunden und den Arbeitskollegen der Opfer. Sie sucht nach Leerstellen und Strukturen, die das Versagen der Sicherheitsbehörden und Medien möglich gemacht haben. Die Autorin Azar Mortazavi schreibt in poetischen Skizzen über die Ver- und Beurteilung im persönlichen Erleben einer Postmigrantin, über die alltäglichen kleinen „Morde“ in Schule, Studium und Arbeit, die nach der Aufdeckung der NSU Verbrechen unerträglich geworden sind.
Karten an der Theaterkasse und im Vorverkauf erhältlich.

21.00 Uhr: Podiumsdiskussion Alltag und Rassismus: „Keine Schuld?“

Eine Diskussionsreihe des Residenztheaters, der städtischen Fachstelle für Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit (FgR) und Bayern2.

Das Gericht lehnte im NSU-Prozess einen Beweisantrag von Vertreter_innen der Nebenklage ab, weil eine eventuelle Mitschuld der Sicherheitsbehörden bei der Mord- und Anschlagsserie des NSU für den Prozessverlauf irrelevant sei. Beate Zschäpe behauptet in ihrer schriftlichen Aussage, nichts mit dem Verbrechen des NSU zu tun zu haben. Wer hat Schuld und was kann man wem beweisen? Über aktuelle Entwicklungen im „NSU“-Prozess sprechen im Anschluss an die Aufführung von „Urteile“, Expert_innen und Betroffene über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen.

Zu Gast:
Antonia von der Behrens (Vertreterin der Nebenklage)
Sebastian Scharmer (Vertreter der Nebenklage)
Robert Andreasch (NSU-Watch, a.i.d.a.)
Moderation:
Thies Marsen (Bayern2)

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