Stadt regiert Migration. Konflikte um urban citizenship im Politikfeld der »Armutszuwanderung« in München

Wann
Dienstag - 02.05.2017
19:00 - 21:00

Wo
Bellevue Di Monaco
müllerstrasse 2-6
München

Details

Aus einer Perspektive der migrantischen Kämpfe wird es darum gehen, wie EU-migrantische Arbeiter*innen in München immer mehr als ‚Armutszuwanderung‘ problematisiert wurden und wie die Stadt München zwischen guten und schlechten Migrant*innen unterscheidet, um die ersteren zu aktivieren und die letzteren zu vertreiben. Unter den Bedingungen der EU-Freizügigkeit wird die Stadt zum migrationspolitischen Akteur, der  EU-migrantische Arbeiter*innen zwar humanitär versorgt, aber von Stadtbürgerschaft ausgrenzt und so Zonen der Prekarisierung, Überausbeutung und Obdachlosigkeit im Herzen Münchens schafft.

 

 

Städte sind zentrale Verhandlungsorte von Migration. Sie sind Schauplatz migrantischer Positionierungen und Kämpfe – schon in der Zeit des Gastarbeitersystems aber auch bei Protesten von Geflüchteten seit 2013, die sich besonders stark in Berlin, Hamburg und München manifestierten. Städte sind auch Knotenpunkte unterschiedlicher Formen von Mobilität.

 

Vor diesem Hintergrund werden vor allem in Städten Fragen der Teilhabe und des Zugangs zu sozialen Rechten in Bezug auf Arbeiten, Wohnraum und Bildung immer wieder diskutiert – sie hängen ebenso wie Möglichkeiten der Partizipation und Formen der Selbstorganisation eng mit städtischen Politiken und Konstellationen zusammen. Dies ist in den vergangenen Jahren vor allem in den Debatten um die so genannte Armutszuwanderung deutlich geworden, in denen Städte zu den treibenden Krä en von nationalen und europäischen Politiken des Ausschlusses und der Aushebelung von EU-europäischer Staatsbürgerschaft gehörten. In Städten werden aber auch neue Formen der Bürgerscha und Teilhabe sowie Solidarität erprobt, was zuletzt im Herbst 2015 beispielsweise in München deutlich wurde, als die Stadt zu einer regelrechten »Willkommens- stadt« wurde. Aber auch bei jüngsten »Recht auf Stadt«- Bewegungen werden neue Vergesellschaftungsformen deutlich, in denen »Eine Stadt für alle« unabhängig von Staatsbürgerschaften und anderen Differenzzuschreibungen gefordert wird. In diesen neuen Formen manifestiert sich eine »Urban Citizenship« des Zusammenlebens in Städten.

In der Vortragsreihe »Stadt – Migration – Citizenship« berichten die Vortragenden anhand zeitgeschichtlicher und aktueller Beispiele über den Zusammenhang dieser drei Aspekte. Mit einem Fokus auf Städte in Deutschland wie München und Berlin zeigen sie, wie hier Migration und Mobilitäten und die Bedeutung des Städtischen in Bezug auf Bürgerschaft sowie Teilhabe verhandelt wird. Dabei wird es um die letzten sechs Jahrzehnte der Migrationsgeschichte genauso wie auch um Veränderungen der jüngeren Zeitgeschichte gehen.

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