Wann
Montag - 19.02.2018
20:00 - 22:30
Wo
Münchner Kammerspiele
Maximilianstraße 26-28
München
An den Münchner Kammerspielen sammelten 1968 SchauspielerInnen im Rahmen von Peter Steins Inszenierung des Peter Weiss-Stücks „Viet Nam Diskurs“ Geld für Waffenspenden für den Viet Cong, was einen Skandal und die baldige Absetzung der Inszenierung durch den Intendanten August Everding zur Folge hatte. 50 Jahre später laden die Kammerspiele Künstler- Innen ein, sich aus gegenwärtiger und subjektiver Perspektive mit Themen und Fragestellungen der bewegten Zeit um 1968 auseinanderzusetzen. Das Architektenbüro RAUMLABOR BERLIN, vor zwei Jahren bereits einmal mit den „Shabbyshabby Apartments“ in München in Erscheinung getreten, wird die Kammer 1 in einen offenen Raum verwandeln, den die eingeladenen Gruppen und RegisseurInnen mit je 15-minütigen Kurzinszenierungen besetzen: die Regisseurin LEONIE BÖHM denkt die Spendensammlung am Ort des Geschehens neu; das Künstler*innenkollektiv HENRIKE IGLESIAS befragt die sexuelle Revolution aus Perspektive der Frauen; der Regisseur ALBERTO VILLARREAL findet die Stunde Null in den Olympischen Spielen in Mexiko; die deutsch-ivorische Gruppe GINTERSDORFER / KLASSEN reaktiviert die aufrührerische Kraft in Frantz Fanons „Die Verdammten dieser Erde“; ANNA-SOPHIE MAHLER nimmt die Filme Alexander Kluges als Ausgangspunkt einer musikalischen Recherche in ihre Familien-geschichte hinein; ELFRIEDE JELINEK ist auf Video bei einer reinszenierten Aktion zu sehen; der polnische Regisseur WOJTEK KLEMM bildorchestriert Dokumente des Widerstands und das junge französische COLLECTIF CATASTROPHE erschafft eine Maschine der Fantasie – so wird am Ende aus vielen unterschiedlichen Beiträgen eine aus der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft schauende Inszenierung entstehen, die das umstrittene Erbe von 1968 ernst nimmt. Eine Theateraktion, ein Wagnis, ein Experiment, von und mit allen, die Kraft ihrer Kunst die Welt gestalten wollen. Wenn AfD-Vorstand Jörg Meuthen fordert, man müsse „weg vom linken rotgrün verseuchten, leicht versifften 68er-Deutschland“, erwidern die Kammerspiele mit Jean-Paul Sartre: „DIE FANTASIE AN DIE MACHT“. NOW.
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