Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus – Erinnerungspolitik in Deutschland

Wann
Samstag - 07.12.2019
10:30 - 17:00

Wo
Gewerkschaftshaus München (DGB-Haus)
Schwanthalerstr. 64
München

Details

Wer an den Nationalsozialismus erinnert, ihn verdrängt, ihn aufarbeitet oder sich mit ihm einfach nicht beschäftigt, der bzw. die hat dafür jeweils Gründe.

Noch vor 50 Jahren schienen die Fronten klar: die Erinnerung an den Nationalsozialismus richtete sich nicht nur gegen das Schweigen der eigenen Eltern und Großeltern, sondern auch gegen das Schweigen der gesamten deutschen Öffentlichkeit und gegen eine Gesellschaft, die so weiter machte, als sei nichts geschehen. Die politischen Repräsen­tantInnen wollten auf eine große Zukunft Deutschlands hinarbeiten und dazu einen Schlussstrich unter die Geschichte ziehen. Wer an die von Deutschland Ermordeten erinnern wollte, galt dagegen als „Nestbe­schmutzer“.

Heute sieht sich die offizielle Politik in dieser großen Zukunft angekommen und hat eine umfangreiche Erinnerungskultur etabliert. Routiniert wird zu Gedenktagen und -veran­staltungen an den Nationalsozialismus erinnert, dessen Verbrechen benannt und sich zur Verantwortung für die deutsche Schuld bekannt.

Im Seminar werfen wir einen Blick auf die Erinnerungspolitik, die bis in die 80er Jahre die offizielle Erinnerung in Deutschland prägte. Darauf aufbauend soll anhand von Reden und Beiträgen von PolitikerInnen untersucht werden, wie sich die Erinnerung bis heute verändert hat. Woher kommt der Sinnes­wandel und was sind die zentralen Inhalte dieser Erinnerung?

Seit wenigen Jahren wird gegen die bundes­republikanische Erinner­ungskultur von rechts eine erinnerungspoliti­sche Wende gefordert, die ganz eigene Ziele verfolgt. Worauf zielen diese Versuche?

Zum Abschluss des Seminars soll vor dem Hintergrund der erarbeiteten Erkenntnisse diskutiert werden, was denn Aufarbeitung der Vergangenheit nun bedeutet.

Referent: Philipp Schweizer, Soziologe, SJD – die Falken

Anmeldung unter [email protected]

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