Die Weimarer Republik – Gründe des Scheiterns und Konsequenzen für die Gegenwart

Wann
Samstag - 25.01.2020
10:30 - 17:00

Wo
Gewerkschaftshaus München (DGB-Haus)
Schwanthalerstr. 64
München

Details

Die erste deutsche Demokratie existierte nur etwas über 14 Jahre. In der heutigen historischen und politischen Diskussion zur Weimarer Republik liegt der Schwerpunkt auf deren Scheitern im Jahr 1933.

Anders als oft wahrgenommen, war die Weimarer Republik nicht in einer Dauerkrise. Krisenphasen sind von Phasen einer relativen Stabilisierung zu unterscheiden. Die Legitima­tionsbasis für die regierenden Parteien schwankte stark, je nach ökonomischer und sozialer Lage.

Am Beginn der Weimarer Republik stand ein asymmetrischer Klassenkompromiss der MSPD mit den Eliten des Militärs, der Wirt­schaft und der Verwaltung. Nur der politische Überbau wurde demokratisiert und sozial­politische Reformen wurden durchgeführt. Die ökonomischen, militärischen, bürokratischen und kulturellen Machtpositionen blieben jedoch weitgehend in der Hand der konserva­tiven bzw. reaktionären Elite aus der Zeit des Kaiserreiches. Mit der Verschärfung der ökonomischen Krise ab Herbst 1929 wurde dieser anfängliche asymmetrische Klassen­­kompro­miss auf der (sozial-) politischen Ebene von den Eliten immer mehr aufge­kündigt.

Die politische Demokratie wurde zunächst durch Präsidial­kabinette ausgehöhlt, die mit Notverordnungen des Reichspräsi­denten Hindenburg ausgestattete waren. Mit der politischen Machtübertragung an die NSDAP wurde sie schließlich abgeschafft. Erleichtert wurde diese Politik durch eine zutiefst gespaltene Arbeiterbewegung (MSPD und USPD, ab 1920 SPD und KPD).

Das Seminar zeichnet diese Entwicklungen nach und fragt danach, welche Lehren sich aus dem Scheitern der Weimarer Republik für die Gegenwart ziehen lassen. Wenngleich man bei historischen Vergleichen stets vorsichtig sein muss (2020 ist sicher nicht 1930 oder 1933), ist es angesichts einer erstarkten AfD doch sinnvoll zu ergründen, welche Ursachen dieses Scheitern hatte.

Referent: Dr. Ernst Wolowicz, Sozialwissenschaftler

Veranstalter: DGB Bildungswerk Bayern

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