3D-Kafe: Kapitalismus und Wohnen – Disziplinierung, Regulierung und Normalisierung durch die Ordnung des Wohnens

Wann
Donnerstag - 21.11.2019
20:00 - 23:30

Wo
Kafe Marat
Thalkirchnerstraße 102
München

Details

Kapitalismus und Wohnen

Disziplinierung, Regulierung und Normalisierung durch die Ordnung des Wohnens

Veranstaltung mit Jürgen Mümken

Die Industrialisierung und die demographische Entwicklung im 19. Jahrhundert stellten die Gesellschaften vor neue Probleme. Es wurde eine neue Ordnung des Raumes und des Wohnens notwendig. Die Neuordnung des städtischen Raumes und der Wohnung richtete sich auf eine Disziplinierung der Individuen, eine Regulierung der Variablen der Bevölkerung (Geburtenrate, Krankheitsstand und Sterblichkeitsrate) und der Ströme (Ware, Kapital, Arbeitskräfte) und eine Normalisierung. Dazu gehören u.a. die Diskurse über Hygiene, Wohnungsgrundrisse und Siedlungsformen. Die Frage danach, wie Menschen in welchen Räumen leben sollen, beinhaltet aber mehr:

Beim Problem der Menschenunterbringung geht es nicht bloß um die Frage, ob es in der Welt genug Platz für den Menschen gibt – eine immerhin recht wichtige Frage, es geht auch darum zu wissen, welche Nachbarschaftsbeziehungen, welche Stapelungen, welche Umläufe, welche Markierungen und Klassierungen für die Menschenelemente in bestimmten Lagen und zu bestimmten Zwecken gewählt werden sollten“ (Michel Foucault).

Mit dieser Fragestellung beschäftigen sich der Städtebau und der Wohnungsbau bis in die heutige Zeit. Die (post-)moderne Stadt ist eine Stadt der Bewegung, d.h. zwangsläufig auch der stetigen Veränderung. Es gibt nicht „die“ kapitalistische Stadt und „das“ Wohnen im Kapitalismus, sondern die Stadt und das Wohnen sind ständigen Akkomodationen (Anpassungen) an die ökonomischen, gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Entwicklungsdynamiken ausgesetzt.

In dem Vortrag sollen auf die Zusammenhänge von Wohnen und Kapitalismus eingegangen werden, wie wirkte die kapitalistische Entwicklung und die verschiedenen kapitalistischen Formationen auf das Wohnen ein. Das Neue Bauen, der 1920er Jahre wird häufig nur in Zusammenhang mit Ästhetik oder sozialen Reformen im Wohnungsbau behandelt, dabei kann gerade hier die Disziplinierung, Regulierung und Normalisierung durch die Ordnung des Wohnens verdeutlicht werden. Über diese Verknüpfung soll auch die Rolle von sozialen Kämpfen in Stadtteilen und um (Wohn-)Räume für die kapitalistische Stadt dargestellt werden. 

Für veganes Essen und kalte Getränke ist wie imer gesorgt.
Einlass ab 20 Uhr, Beginn Vortrag 21 Uhr

gefördert durch Kurt-Eisner-Verein/Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern

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