Ordnungswahn – Deutsche Architekten in Warschau und im besetzten Polen 1939-1945

Wann
Donnerstag - 18.02.2016
19:00 - 21:00

Wo
NS-Dokumentationszentrum
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München

Details

Kaum hatte Warschau 1939 kapituliert, fiel ein ganz anderes Heer in Polen ein: Verwaltungsbeamte und Planer, darunter auch Architekten und Städtebauer. Als Stadtpräsident von Warschau wollte sich Würzburgs Kämmerer Oskar Dengel profilieren, indem er den Würzburger Neugestaltungsarchitekten Hubert Groß nach Warschau holte, um den „Abbau der Polen-Stadt“, den „Aufbau der deutschen Stadt“ und das „Aussiedeln der Juden“ zu Papier zu bringen. Vor allem im „Reichsgau Wartheland“ entstanden mehr als hundert Stadtplanungen. In Łódź wurde Wilhelm Hallbauer Stadtbaurat. „Machen Sie aus Lodsch eine deutsche Stadt“, lautete der Auftrag von Gauleiter Greiser.

Vernichtung als Voraussetzung für Städtebau – hier war nur den „Herrenmenschen“ Raum reserviert. Denn, so der Raumplaner Ewald Liedecke aus Danzig 1940: „Wo aber nun keine Kultur mehr erkennbar ist, muß ein völliger Neuaufbau des Landes unter Beseitigung des Bestehenden stattfinden – eine Aufgabe, die – im Westen des Reiches kaum vorstellbar – zu den erfreulichsten für einen Planer und Städtebauer zählt.“
Niels Gutschow, geboren 1941 in Hamburg, studierte Architektur in Darmstadt und promovierte über japanischen Städtebau. Er arbeitet seit 1970 als Architekturhistoriker in Nepal und Indien und forscht seit 1978 zur Tätigkeit von Architekten und Städtebauern im Zweiten Weltkrieg in Deutschland und Europa. Gutschow ist Honorarprofessor am Südasien-Institut der Universität Heidelberg.

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