Wann
Donnerstag - 06.06.2019
19:00 - 21:00
Wo
LMU Institut für Kommunikationswissenschaften und Medienforschung
Oettingenstraße 67
80538 München
Der Lehrbereich Meyen am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) und das Nord Süd Forum München e.V. präsentieren in der Veranstaltungsreihe „Medienrealität live“ den Dokumentarfilm „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“ (2018). Mit einleitenden Worten von Holger Pötzsch (Universität Tromsø, derzeit Gastaufenthalt am IfKW).
Wir leben in einer Zeit, in der Digitalisierung für viele nur Gutes zu versprechen scheint. Effizientere und schnellere Verwaltungsprozesse, eine Schule, die technisch versierte und qualifizierte junge Menschen hervorbringt, rascher Zugang zu früher ungeahnten Informations- und Datenmengen, praktische Lösungen für Probleme. Ob die Anmietung von Ferienwohnung und Leihwagen oder die überall zugängliche Musik- und Filmsammlung: Die Liste mit positiven Beispielen scheint endlos.
Und dann wirkt die digitale Welt auch so sauber. Keine Berge Druckpapier, kein Dampf, kein Rauch, kein Lärm. Die Landschaften intakt, von Ausbeutung nichts zu sehen. Schöne digitale Welt?
Der Dokumentarfilm „Welcome to Sodom. Dein Smartphone ist schon hier“ von Florian Weigensamer und Christian Krönes zeigt gnadenlos auf, dass dem nicht so ist. Oder besser: dass das nicht überall auf der Welt so ist. Denn die digitale Ökonomie hat Schattenseiten – vor allem im globalen Süden, wo die Rohstoffe gewonnen werden, die für die Massenproduktion der neuesten digitalen Modeerscheinungen gebraucht werden, und wohin die nicht mehr so modischen Geräte zum ‚Recyceln‘ zurückgeschickt werden.
Florian Weigensamer und Christian Krönes nehmen uns nach Ghana mit, nach Agbogbloshie, auf eine der größten Müllhalden für Elektroschrott, und entzaubern den Mythos von der sauberen digitalen Welt. Holger Pötzsch wird diesen Fall in seiner Einleitung einordnen und die strukturellen Probleme skizzieren, die der Film im Hintergrund transportiert.
Aus der Filmbeschreibung:
„Welcome to Sodom“ lässt die Zuschauer hinter die Kulissen von Europas größter Müllhalde mitten in Afrika blicken und portraitiert die Verlierer der digitalen Revolution. Dabei stehen nicht die Mechanismen des illegalen Elektroschrotthandels im Vordergrund, sondern die Lebensumstände und Schicksale von Menschen, die am untersten Ende der globalen Wertschöpfungskette stehen. Die Müllhalde von Agbogbloshie wird höchstwahrscheinlich auch letzte Destination für die Tablets, Smartphones und Computer sein, die wir morgen kaufen.
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