Wann
Sonntag - 12.10.2025
15:00 - 19:00
Wo
Projektor GasteigHP8
Hans-Preißinger-Str. 8
81379
Im Kontext des 12. Oktobers: ein Datum zur kritischen Erinnerung
Der 12. Oktober steht für den Beginn von über fünf Jahrhunderten Kolonisierung, Enteignung und Widerstand in Abya Yala. Indigene und dekoloniale Stimmen fordern uns auf, hegemoniale Blickwinkel zu hinterfragen und neue Perspektiven zuzulassen.
Der 12. Oktober 1492, Landungstag der Spanier in Amerika, bewegt sich bis heute in einem Spannungsfeld zwischen offiziellen Feierlichkeiten und kritischen Stimmen. Über Jahrzehnte als „Tag der Rasse“ oder „Tag der Hispanität“ bezeichnet, wurde er oft als harmonisches Aufeinandertreffen von Kulturen verklärt. Zahlreiche Stimmen interpretieren den symbolischen Tag neu – als Beginn der Kolonisierung, Enteignung und systematischen Gewalt gegen die indigenen Völker Abya Yalas, wie der dekoloniale Gegenbegriff zur lateinamerikanischen Weltregion lautet.
Es geht nicht darum, das Datum zu tilgen, sondern zu fragen, welche Art von Erinnerung wir heute pflegen: Ist es die einer vermeintlich harmonischen Verschmelzung von Kulturen – oder die einer Widerstandsgeschichte von über fünf Jahrhunderten? Historische Quellen zeigen, dass die Ankunft Europas keine bloße „Entdeckung“ war, sondern der Beginn einer radikalen Umgestaltung von Territorien, Ökonomien und Weltanschauungen.
Kino, das indigene Realitäten, Fiktionen, Kämpfe, Alltagswelten und Widerstände aufgreift, öffnet Risse in dominanten Narrativen: Es kann indigenen Kollektiven ihre Stimme zurückgeben, ihre Perspektiven der Weltöffentlichkeit präsentieren und die mitunter unbequeme Frage stellen, von welchem Standpunkt aus wir die Welt eigentlich betrachten.
Neue Blickwinkel auf die Weltgeschichte
Des-mirar (sp. für „ent-sehen“) ist eine Einladung, unseren Fokus auf Lateinamerika neu zu justieren und die koloniale Optik zu korrigieren, mit der historisches Unrecht oder Ignoranz sich bis heute hartnäckig reproduzieren. In einer Auswahl von Dokumentarfilmen aus Kolumbien und Peru präsentieren die Filmschaffenden ihre Perspektiven auf Entwicklung, Umwelt und territoriale Barrieren.
Im Gespräch mit den Filmschaffenden vor Ort fragen wir uns, wie Kino zu einem Raum für Reflexion, Selbstbestimmung und kollektives Erinnern werden kann. Gemeinsam hinterfragen wir dominante Erzähl-, Denk- und Konsummuster und suchen nach Handlungsspielräumen für solidarisches Handeln. Der Eintritt ist frei.
Programmdetails
LOS OJOS DEL CAMINO (DIE AUGEN DES WEGES)
Peru 2018 | 53 Min. | OmdU
Dokumentarfilm
Regie & Produktion: Rodrigo Otero Heraud, Maja Tillmann Salas (vor Ort)
EL DERECHO A EXISTIR (DAS RECHT ZU EXISTIEREN)
Die indigenen Gemeinden Kolumbiens und die Verfassung von 1991
Kolumbien 2022 | 26 Min. | OmdU
Dokumentarfilm
Regie: Eliseth Peña (vor Ort)
EL CANTO DEL MAGUARÉ. PALABRA DE CONSEJO DE DÚJDULLI
(DER GESANG DES MAGUARÉ. DÚJDULLIS RATSCHLÄGE)
Kolumbien 2022 | 25 Min. | OmdU
Dokumentarfilm
Regie: Edilma Prada Céspedes, Vanessa Teteye Mendoza (online)
Im Anschluss Gespräch mit den Filmschaffenden, moderiert von Sergej Gordon (LAFITA) und Patricia Rendón Galván (Öku-Büro).
Wann und wo?
Datum: 12. Oktober 2025
Uhrzeit: 15:00–19:00 Uhr
Ort: Projektor, Gasteig HP8, Hans-Preißinger-Straße 8, 81379 München
Eintritt frei
Veranstalter:
Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.
LAFITA – Lateinamerikanische Filmtage München
In Kooperation mit
Münchner Stadtbibliothek, Filmstadt München e.V., Aluna Minga e.V., ECLA Muc, Kusikuna e.V., Pacta Servanda e.V., Agenda Propia
Mit finanzieller Unterstützung von
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Gefördert von Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Kontakt:
Weitere Informationen:
www.oeku-buero.de
www.lafita.de
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