Vergewaltigungskultur in der westlichen Kunstgeschichte aufdecken, enttarnen und bloßstellen! /// uncover rapeculture in western arthistory, expose it, show it up!

Wann
Sonntag - 07.07.2019
13:00 - 15:00

Wo
Alte Pinakothek
Barerstr. 27
80333 München

Details

German

Führung durch die Alte Pinakothek für Frauen*Lesben*Inter*Non-Binary*Trans*

 

Wir haben die Schnauze voll von Ästhetisierung sexualisierter Gewalt.
Unter anderem dient dazu westliche Kunstgeschichte und bestimmt Bildgebung und Geschlechterrollen heute. Die Tradition sexualisierte Gewalt zu ästhetisieren und zu normalisieren ist Teil der Vergewaltigungskultur.
Sexismen verlernen – Gender in Frage stellen – Vergewaltigungskultur in der westlichen Kunstgeschichte aufdecken, enttarnen und bloßstellen! –

am Sonntag den 07.07.2019 in der alten Pinakothek (Barerstr. 27), München, um 13 Uhr,
Es gibt vorbereiteten Input und ein Zine!
Sonntags kostet der Eintritt einen Euro.
Die Inhalte, die besprochen werden sowie die Bilder können triggern.
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Engl:

Guided tour through the „Alte Pinakothek“ for women*lesbians*intern*trans

We are fed up to the back teeth with aestheticising sexualised violence.
Among other things western arthistory serves aestheticising sexualised violence and determines images and gender roles today. The tradition of aestheticising and normalising sexualised violence is part of rapeculture.
Unlearn sexism – question gender – uncover rapeculture in western arthistory, expose it, show it up! –

On sunday the 7th July 2019 at alte Pinakothek (Barer Str. 27), Munic, at 1 o’clock
There will be input prepared and a zine!
On sundays admission price is one euro.
The contents and depictions that will be talked about could be triggering.

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Statement zum Flyer zur Veranstaltung „Vergewaltigungskultur in der westlichen Kunstgeschichte“
(english below)
Am 7.7.19 haben wir, das Queerfeministische Netzwerk, einen Rundgang in der Alten Pinakotek zum Thema „Vergewaltigungskultur in der westlichen Kunstgeschichte“ in München organisiert, an dem etwa 30 Personen teilnahmen. Einige Tage später haben wir von RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus) Bayern eine Mail bekommen, in der wir um Stellungnahme zu dem Flyer der Veranstaltung (https://www.kalinka-m.org/events/vergewaltigungskultur-in-der-westlichen-kunstgeschichte-aufdecken-enttarnen-und-blossstellen-uncover-rapeculture-in-western-arthistory-expose-it-show-it-up-2/?fbclid=IwAR2WT69dlsmHuTYbZSXYCjQuMqw-aL_3ZKGMISaHmmHOvnXks8GdiFiIEfo) gebeten wurden.
Wie kam es nun zu dem Flyerdesign? Wir haben den Flyer gebastelt, bei dem es so aussehen sollte, als zerfetzt eine Kralle ein altes Gemälde – sinnbildlich für die Zerstörung der Malereien voll ästhetisierter Vergewaltigungen. Im Entwurf war das entstandene Loch ein Fünfeck und bei der Umsetzung dann ein Sechseck. Die abstehenden Papierfetzen wurden auf dem Risographen-Drucker zum Hexagramm… und dieses dann auch noch in blau, was Assoziationen zum Davidstern wecken kann. Nicht nur im Zusammenspiel mit der krallenähnlichen Hand, welche ein gängiges Motiv in antisemitischen Darstellungen ist und die vermeintliche „jüdische Raffgier“ illustrieren soll, ist diese Bebilderung im Nachhinenin als höchstproblematisch anzusehen. Aufgrund von Zeitdruck haben nur zwei Personen den Flyer vor der Vervielfältigung  gesehen und die haben vor allem auf Tippfehler im Text geachtet. Als der fertige Flyer dann in unserem Netzwerk vorgezeigt wurde, ist die starke Ähnlichkeit zum Davidstern aufgefallen. Es wurde in unserer Gruppe dann unter Zeitdruck daüber diskutiert, ob der Flyer ganz aus dem Umlauf gezogen werdn muss oder wie mit der grafischen Assoziation umgegangen werden kann. Nun ließ sich der Flyer nicht einfach schnell mit einem Bildbearbeitungsprogramm ändern, da er mit einem Risographen erstellt worden war. Wir entschieden uns dagegen, die Flyer wegzuschmeißen und haben stattdessen alle Flyer stundenlang mit Wasserfarbe oder Edding nachbearbeitet, um die Optik von zerfetztem Papier zu verstärken und die Konturen des Sterns zu verwischen.
Unser Eindruck war, dass damit die Assoziation mit einem Davidstern nicht mehr gegeben war. Das war offensichtlich jedoch falsch und die Nachbearbeitung nicht genug!
Das tut uns leid und wir entschuldigen aufrichtig bei allen, dass wir mit diesen Flyern den Eindruck vermittelten, dass es sich um einen zerfetzten Davidstern handelt und wir somit antisemitische Vorurteile potentiell wachgerufen haben. 
Wir, die Veranstalter*innen des queerfeministischen Rundgangs positionieren uns klar gegen Vergewaltigungskultur und Sexismus, Rassismus und Antisemitismus, sowie binäre patriarchale Gewaltverhältnisse. Ebenso positionieren wir uns klar gegen die falsche Analyse, dass vor allem in jüdischer Tradition Vergewaltigung geschieht! Mit der Veranstaltung skandalisierten wir die Ästhetisierung von sexualisierter Gewalt.
Vergewaltigungsmythen, die insbesondere auf antisemitischen, misogynen und rassistischen Strukturen und Vorurteilen basieren und diese verstärken, lehnen wir ab!
Besonders durch die E-Mail von RIAS ist sich unsere Gruppe bewusst geworden, dass wir uns mit diesem Thema noch weiter beschäftigen müssen.
Uns ist es wichtig zu betonen, dass uns die nachvollziehbaren Irritationen und Verletzungen, die unser Flyer ausgelöst hat, sehr bewegen und wir die Kritik daran sehr ernst nehmen. Um in der Zukunft sensibler Handeln zu können, hat unsere Gruppe einen Prozess begonnen und wir möchten uns gemeinsam überlegen, in welcher Form wir uns am besten informieren und sensibilisieren können.
 
 
 

Statement on the flyer for the event „Rape Culture in Western Art History“ (German)
On 7 July 19, we, the Queerfeminist Network, organized a tour of the Alte Pinakotek in Munich on the subject of „Rape Culture in Western Art History“, in which about 30 people took part. Some days later we received a mail from RIAS (Research and Information Center Anti-Semitism) Bavaria asking us to comment on the flyer of the event (https://www.kalinka-m.org/events/vergewaltigungskultur-in-der-westlichen-kunstgeschichte-aufdecken-enttarnen-und-blossstellen-uncover-rapeculture-in-western-arthistory-expose-it-show-it-up-2/?fbclid=IwAR2WT69dlsmHuTYbZSXYCjQuMqw-aL_3ZKGMISaHmmHOvnXks8GdiFiIEfo).
How did the flyer design come about? We made the flyer, which should look like a claw torn up an old painting – symbolic for the destruction of the paintings full of aestheticized rapes. In the design, the resulting hole was a pentagon, and in the realization it was a hexagon. The protruding paper shreds became a hexagram on the risograph printer… and this in blue, too, which can evoke associations with the Star of David. Not only in the interplay with the claw-like hand, which is supposed to illustrate a common motif in anti-Semitic depictions and the supposed „Jewish greed“, is this illustration in the afterhingness to be regarded as highly problematic. Due to time pressure, only two people saw the flyer before it was reproduced, and they paid particular attention to typos in the text. When the finished flyer was then shown in our network, some noticed the strong similarity to the Star of David. It was discussed in our group then under time pressure whether the flyer must be pulled completely from the circulation or how the graphic association can be dealt with. Now the flyer could not be changed quickly with an image editing program, because it had been created with a risograph. We decided no to throw  the flyers away and instead reworked all the flyers for hours with watercolor or edding to enhance the look of shredded paper and blur the contours of the star.
Our impression was that the association with a Star of David was no longer given. But that was obviously wrong and the post-processing was not enough!
We are sorry for this and sincerely apologize to everyone for giving the impression with these flyers that it was a shredded Star of David and that we have potentially awakened anti-Semitic prejudices.
We, the organizers* of the queerfeminist tour, position ourselves clearly against rape culture and sexism, racism and anti-Semitism, as well as binary patriarchal violence. We also take a clear stance against the false analysis that rape occurs primarily in Jewish tradition! With this event we scandalised the aestheticization of sexualised violence.
We reject rape myths that are based on and reinforce anti-Semitic, misogynic and racist structures and prejudices.
The RIAS e-mail in particular has made our group aware that we need to continue to work on this issue.
It is important for us to emphasize that the understandable irritations and injuries caused by our flyer move us very much and we take the criticism very seriously. In order to be able to act more sensitively in the future, our group has started a process and together we would like to think about how we can best inform and sensitize ourselves.

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