Nach der Wahl – Der Wähler bekommt, was ihm versprochen wurde: eine Regierung und eine Opposition

Wann
Donnerstag - 28.09.2017
19:30 - 22:00

Wo
EineWeltHaus
Schwanthalerstr. 80
80336 München

Details

Diskussionsveranstaltung des AK Gegenargumente

Nach der Wahl

Der Wähler bekommt, was ihm versprochen wurde: eine Regierung und eine Opposition

Nächsten Sonntag „ist Wahl“ – das Hochamt der Demokratie, bei dem die Wahlbürger das Sagen haben. Zwischen der sonntäglichen Wahrnehmung ihrer stolzen Freiheit, frei und geheim ein Kreuz bei der Partei ihres Geschmacks zu machen, und den ab Montag morgen wieder ins Haus stehenden Alltagsgeschäften als Lohnabhängige, Mieter, Rentner, Studenten… fällt üblicherweise der Sonntag Abend, an dem sie von den Vertretern der wichtigen Parteien per „Elefantenrunde“ im Fernsehen darüber aufgeklärt werden, was sie sich mit der Wahl mal wieder geleistet haben:
– Die TeilnehmerInnen des erlauchten Kreises erklären den Wählern allen Ernstes, warum die so gewählt haben, wie sie es getan haben. Offenbar wächst mit der Stimmenanzahl auch das Definitionsrecht darüber, wie die Motivlage beim Wählen beschaffen war, die sich im Wahlkreuz so auffällig herauskürzt.
– Wer das „Mandat zur Regierungbildung“ erhält, wer „in die Oppostion“ geht, machen diese Damen und Herren gleichfalls unter sich aus. Je nach Stimmengewicht haben sie die Freiheit zur Regierungsbildung, bei der sie ihrem Wählerauftrag dadurch gerecht werden, dass sie so undogmatisch wie möglich die Optionen sichten und wahrnehmen. Den Schein, sich zu irgendetwas anderem als zur Machtübernahme verpflichtet zu fühlen, lassen sie dabei gar nicht erst aufkommen. Wenn sie sich geeinigt haben, teilen sie per öffentlicher Bekanntmachung mit, „wie der Wähler entschieden hat“.
– Die Parteien, die es trotz aller hartnäckigen Versuche nicht in die Regierung geschafft haben, betonen erstens, dass sie den „Wählerwillen respektieren“, was ihnen offensichtlich nicht leichtfällt, weil der seinen Dienst an ihrem Machtwillen verweigert hat. Zweitens schieben sie hinterher, dass der Wähler sie nicht verstanden, sich also keinen Gefallen damit getan hat, dass sie jetzt nicht „gestalten“ dürfen. Und drittens definieren sie ihren gescheiterten Versuch, an die Hebel der Macht zu kommen, dazu um, „vom Wähler den Auftrag zur Opposition“ erhalten zu haben, also die folgenden vier Jahre dazu zu benutzen, sich für die nächste Wahl als bessere Alternative zur Regierung zu inszenieren, was immer die demnächst auch tut.

So rührend kümmern sie sich also um die nachträgliche Aufklärung darüber, wie verkehrt es ist wählen zu gehen.
Darüber, wie sie das am Wahlsonntag 2017 hinkriegen, wollen wir auf der Veranstaltung diskutieren

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