Ausstellung «Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale»

Wann
Montag - 17.08.2020 - 09.09.2020
18:00 Uhr

Wo
Stadtbibliothek in der Aumühle
Bullachstraße 26
82256 Fürstenfeldbruck

Details

Ausstellung/Kultur

Vorträge – Zeitzeuginnen – Lesung – Reisegruppe aus München

Wie DDR-Betriebe abgewickelt wurden.

30 Jahre politische Wende in der DDR, die Grenzöffnung und die deutsche Vereinigung rufen in diesem Jahr viele Erinnerungen wach. Ein Kapitel beschäftigt die Mehrzahl der Ostdeutschen nach wie vor besonders stark: das Agieren der Treuhandanstalt.

Laut Gesetz sollte die Treuhand das ehemalige volkseigene Vermögen privatisieren und Arbeitsplätze sichern sowie neue schaffen. Die Realität war eine andere: Unzählige Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert. Millionen Menschen wurden quasi über Nacht arbeitslos und hatten plötzlich Existenzangst. Individuelle Lebensleistungen, berufliche Qualifikationen aus 40 Jahren DDR und die Emanzipationserfahrungen der Jahre 1989/90 waren nichts mehr wert.

Viele haben das Agieren der Treuhand wie einen Schicksalsschlag empfunden, haben ihre Arbeitslosigkeit hingenommen. Wer sich gegen das vermeintliche Schicksal zur Wehr gesetzt, gegen die Betriebsschließung und für seinen Arbeitsplatz gekämpft hatte, musste oft eine schmerzhafte Niederlage einstecken.

Nach jahrelangem Schweigen der Betroffenen wächst zunehmend das Bedürfnis, die individuellen Nachwende-Erfahrungen mit der Treuhandpolitik auszutauschen. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat dieses Bedürfnis aufgegriffen. Unsere Wanderausstellung dokumentiert Treuhand-Geschichte durch ostdeutsche Lebensgeschichten.

Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale
Eine Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist vom 17.8. bis 9.9. in der Stadtbibliothek Fürstenfeldbruck zu sehen. (Reisegruppe aus München: siehe weiter unten)

Das Buch «Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale» mit den Erzählungen der Zeitzeug*innen erscheint parallel zur Ausstellung und ist dort kostenlos erhältlich.

Begleitprogramm:

  • Montag, 17.8.2020, 18:00 Uhr
    Vernissage der Wanderausstellung «Schicksal Treuhand – Treuhand Schicksale»
    Wie ostdeutsche Lebenswege durch die Treuhand beeinflusst wurden

    Mit: Prof. Dr. Christa Luft, Jahrgang 1938. Die Ökonomin war in der DDR Übergangsregierung von Hans Modrow 1989/90 als Wirtschaftsministerin verantwortlich für die Konzipierung einer Wirtschaftsreform. In der letzten Volkskammer saß sie dem Haushaltsausschuss vor. Von 1994 bis 2002 war sie direkt gewählte Abgeordnete für die PDS im Deutschen Bundestag. Christa Luft ist Mitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung. (Christa Luft wird online zugeschaltet.)

    «Sket muss weg – ein realer Krimi»
    Zeitzeuginnen-Gespräch

    Mit: Angela Brockmann, Jahrgang 1963. Die studierte Dolmetscherin für Russisch und Französisch begann ihre berufliche Laufbahn 1985 im Schwermaschinenbaukombinat Ernst Thälmann (SKET) in Magdeburg. Nach der Wende arbeitete sie in der SKET Maschinen und Anlagenbau AG, dem Rechtsnachfolger des Kombinats, als Dolmetscherin für die Chefetage. 1994 wurde sie Geschäftsführerin der 1990 gegründeten SKET-Handel GmbH und Pressesprecherin des Stammbetriebes. Heute ist sie Unternehmerin und als Geschäftsführerin der Abrotec Energietechnik GmbH im Bereich erneuerbare Energien und Umwelttechnik tätig.

  • Gemeinsame Anreise von München zur Vernissage
    Anmeldung unter: [email protected], oder 0173-6096104
    Treffpunkt: 16.45 Uhr, München Hbf, S-Bahn-Gleis S4 Richtung Geltendorf
  • Dienstag, 1.9.2020, 18:00 Uhr
    Buchvorstellung «Das Treuhand-Trauma. Die Spätfolgen der Übernahme»

    Seit Jahren untersucht die Schweizer Soziologin Yana Milev, was beim Untergang der DDR und danach mit den Ostdeutschen passiert ist. Sie hat die Auswirkungen der Bonner Abwicklungs- und Anschlusspolitik seziert und die mediale Begleitung der Übernahme analysiert. Im Zentrum ihrer Untersuchungen steht die Treuhandanstalt als Vollstreckerin des
    politischen Willens der Mächtigen der alten Bundesrepublik. Weitere Infos zum Buch.

    Autorinnen-Lesung mit: Yana Milev, geboren in Leipzig, Kulturphilosophin, Soziologin, Ethnografin, ist Privatdozentin für Kultursoziologie und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Soziologie der Universität St. Gallen. Sie ist Initiatorin und Leiterin des Forschungsprojekts «Entkoppelte Gesellschaft. Liberalisierung und Widerstand in Ostdeutschland seit 1989/90. Ein soziologisches Laboratorium», das als Edition beim Wissenschaftsverlag Peter Lang seit 2019 publiziert wird.

  • Gemeinsame Anreise von München zur Lesung
    Anmeldung unter: [email protected], oder 0173-6096104
    Treffpunkt: 16.45 Uhr, München Hbf, S-Bahn-Gleis S4 Richtung Geltendorf

Veranstaltungsort:

Stadtbibliothek in der Aumühle
Bullachstraße 26
82256 Fürstenfeldbruck
Telefon: 08141 36309-10

Öffnungszeiten:
Mo: 14:00–20:00 Uhr
Di–Fr: 10:00–18:00 Uhr
1. Sa im Monat: 10:00–13:00 Uhr

Die Ausstellung ist vom Montag, 17.8.2020, bis Mittwoch, 9.9.2020, zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern, in Kooperation mit dem Sozialforum Amper und der Stadtbibliothek in der Aumühle.

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