Film: „Pfade durch Utopia“ in Anwesenheit der Filmschaffenden

Wann
Donnerstag - 18.05.2017
19:00 Uhr

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Wie wollen wir leben?
Der Film „Pfade durch Utopia“ sucht Antworten
Wie wollen wir leben? Und wie könnte eine Lebensweise aussehen, die auf das kapitalistische System folgt? Diesen Fragen sind John Jordan und Isabelle Fremeaux in ihrem Dokumentarfilm „Pfade durch Utopia“ nachgegangen und haben elf Projekte in Europa besucht.
London, Flughafen Heathrow, im Jahr 2007. Aktivisten besetzen das Gelände, auf dem eine dritte Startbahn gebaut werden soll. 1000 Menschen campieren eine Woche illegal in Zelten. Ein Zeichen wollen sie setzen, gegen Kapitalismus, Umweltzerstörung und Klima-Erwärmung, eine sogenannte direkte Aktion. Menschen berufen sich auf ihre persönliche Freiheit und werden aktiv, ohne bei den Behörden um Erlaubnis zu fragen. Mit dem Klima-Camp beginnt ein Road-Movie, das zwei Aktivisten über neun Monate in ganz Europa drehen. „Utopie hat für uns immer mit Widerstand zu tun“, sagt John Jordan. „Es bedeutet, eine Alternative zu erschaffen und zu sagen: ‚Nein, das ist nicht die Welt, in der wir leben wollen‘. Es ist immer ein Ja und ein Nein, die da zusammenkommen.“
Sieben Grundwerte

Es ist heute leichter, sich eine untergehende Welt vorzustellen, als eine bessere Welt. Doch es gibt immer die Möglichkeit, auszubrechen. „Der Ort, der mich am meisten berührt und verwandelt hat, war eine anarchistische Schule in Spanien“, sagt Isabelle Fremeaux. „Es war eine sehr außergewöhnliche Erfahrung, mit diesen Kindern zu leben, die zwischen 18 Monaten und 16 Jahren alt sind. Sogar die jüngsten von ihnen entscheiden, was sie lernen, wie sie lernen, wann, auf der Grundlage welcher Regeln, was sie essen. Sie kochen und putzen selbst. Alles beruht auf sieben Grundwerten, darunter Glück, Solidarität, Gewaltlosigkeit, Gleichheit. Dies formt den Rahmen des Curriculums. Es war faszinierend.“

Ein anderes Projekt vor den Toren von Barcelona: Dort haben sich unterschiedlichste Lebenskünstler angesiedelt. Sie verbindet der Ort. Früher war dies ein Leprakrankenhaus. Die Gärten ringsum ermöglichten den Kranken ein autarkes Leben. 2001 besetzten Aktivisten aus ganz Europa das Gebäude. Es entstand eine neue Form von gemeinschaftlichem Leben, in bewusster Abkehr vom Kapitalismus. Eine kleine Tauschgesellschaft: Man verschenkt auch mal Brot, tauscht Gemüse gegen Hardware. „Das kapitalistische System funktioniert erschreckend gut, indem es unsere Freiheiten zerknüllt und sichergeht, dass man nicht entkommen kann“, so Fremeaux. „Das Wichtigste ist der Glaube, dass es möglich ist, einen anderen Weg zu gehen.“
Kinder als Helden

Helden sind in diesem bewegenden Film auch die Kinder. „Ich habe von diesen Kindern mehr über Freiheit gelernt als von jedem Buch über Anarchismus, jeder Mitwirkung an einer sozialen, nicht-hierarchischen oder libertinären Bewegung“, so Jordan. „Mir wurde klar: Diese Kinder verstehen Freiheit als Verantwortung. Ein bisschen wie in der Liebe. Freiheit verleiht dem anderen die Fähigkeit, frei zu sein.“

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