14.07. – 16.07. Festival: Body Talk, Über Körper und Märkte, Geschlecht und Sichtbarkeit im 21. Jhr.

Wann
Donnerstag - 14.07.2016
Ganztägig

Wo
Spielhalle (Kammerspiele)
Falckenbergstr. 1
80539 München

Details

EIN FESTIVAL ÜBER KÖRPER UND MÄRKTE, GESCHLECHT UND SICHTBARKEIT IM 21. JHR.

EINE KOOPERATION MIT MISSY MAGAZINE
Das deutsche Theater ist mehrheitlich, schlicht und ergreifend: männlich, weiß, hetero. Das betrifft die Stoffe, die Regisseure, das leitende Personal. Die Münchner Kammerspiele machen da keine Ausnahme. Wo sind sie denn bloß, die Frauen, die Schwarzen, die Queers, die Freaks? Sie werden in den progressiveren Einrichtungen der Branche immer wieder als Instanz angerufen. Aber ändern sich dadurch schon die symbolischen, geschweige denn die politischen Machtverhältnisse? Emanzipatorische Theaterproduktionen, in denen Positionen sogenannter Minderheiten noch am ehesten vorkommen, finden oft unter prekären Bedingungen und in nur begrenzt wahrgenommen Off-Räumen statt. Es geht nicht nur darum, von der Norm abweichende Identitäten auf die Bühne zu stellen. Das allein würde sie nur dem branchenüblichen Logik der Verwertung zuführen. Sondern darum, die Bedingungen der Sichtbarmachung selber zu verändern.

Mit dem von Stefanie Lohaus und Christoph Gurk kuratierten Festival „Body Talk“ richten die Münchner Kammerspiele, auch an sich selbst, die Frage, warum das Theater in dieser Hinsicht so sehr hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Was könnte man unternehmen, um das zu ändern? Drei Tage lang – und nach Abschluss der Veranstaltung dann vielleicht immer öfter – wird die Bühne für die Perspektiven derjenigen geöffnet, für die in deutschen Stadttheatern zu wenig Raum bleibt. Auf dem Programm stehen Performances, szenische Interventionen, Konzerte von und mit: The Agency, Boiband, Marlene Monteiro Freitas, Henrike Iglesias, GIESCHEand, Tina Pfurr und Anna Zett, Anta Helena Recke und Julian Meding, Talking Straight, Jeremy Wade, Melanie Jame Wolf, WUSS u.v.m.

Das Festival „Body Talk“ möchte bei der – dringend notwendigen – Selbstkritik des heteronormativen Kulturbetriebs nicht stehenbleiben. Inmitten eines aufgeheizten Zeitgeistes richtet die Veranstaltungsreihe den Blick auf gesellschaftspolitische Debatten, in denen sich oft genug massive Rückschläge für feministische, genderpolitische und antirassische Bewegungen anzeigen. Es geht um das Erstarken islamophober Tendenzen und die Ereignisse auf der Kölner Domplatte während der vergangenen Silvesternacht, um Sexarbeit im Zeichen von Flucht und Migration, um Pick-up-Artists und sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum und im Internet, um den Optimierungsdruck, der sich im Zeitalter des Neoliberalismus nicht nur auf weibliche Körper richtet. Wir hören Vorträge und Diskussionen von und mit: Paula Villa, Barbara Duden, Stefanie Lohaus, Margarita Tsomou u.v.m. „Body Talk“ ist längst noch nicht alles. Aber hoffentlich ein Anfang.

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