Anarchistische Bibliothek – Textdiskussion: “Jenseits von Feminismus, jenseits von Geschlecht”

Wann
Dienstag - 31.01.2017
20:00 Uhr

Wo
frevel
Zenettistr. 27
münchen

Details

Textdiskussion: “Jenseits von Feminismus, jenseits von Geschlecht”
Di, 31.01. / 20 Uhr

Der Text ist dem Buch „Eigenwilliger Ungehorsam“ entnommen und ist in der Bibliothek erhältlich.
„(…) Es ist sowohl ein Klischee als auch falsch zu behaupten, dass Männer und Frauen gleichermaßen durch ihre Geschlechterrollen unterdrückt werden. Die männliche Geschlechterrolle erlaubt einen größeren Spielraum den eigenen Willen durchzusetzen. Ebenso wie es für Frauen bei der Befreiung von ihren Geschlechterrollen nicht darum geht, männlicher zu werden, sondern vielmehr darum, sich über ihre Weiblichkeit hinwegzusetzen, ist es für Männer nicht der Punkt femininer zu werden, sondern über ihre Männlichkeit hinaus zu gehen. Es geht darum, das Innerste der Einzigartigkeit zu entdecken, die in jedem von uns steckt, und jenseits aller gesellschaftlicher Rollen liegt, und sie zum Ausgangspunkt für unser Handeln, Leben und Denken zu machen, im sexuellen Bereich wie in allen anderen auch. Das Geschlecht trennt die Sexualität von der Ganzheit unseres Seins, versieht sie mit spezifischen Wesenszügen, die der Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Ordnung dienen. So wird die sexuelle Energie, die ein überwältigendes revolutionäres Potenzial haben kann, in die Reproduktion der Beziehungen von Herrschaft, Unterwerfung, Abhängigkeit und Verzweiflung gelenkt. (…) Aus einer revolutionären Perspektive ist es nutzlos, die Natur der Geschlechterrollen zu ändern, ihre Anzahl zu erhöhen oder ihre Form zu modifizieren, was nicht mehr heißt, als die Form der Kanäle mechanisch anzupassen, die unsere sexuelle Energie kanalisieren. Statt dessen müssen wir uns unsere sexuelle Energie wieder aneignen, um sie wieder in die Totalität unseres Seins zu integrieren, um derart expansiv und kraftvoll zu werden, dass wir jeden Kanal sprengen und die Ebenen der Existenz mit unserem unbeherrschbaren Sein überfluten. Dies ist keine therapeutische Aufgabe, sondern vielmehr eine der aufsässigen Revolte (…).“

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